Select Page

Welches Uhrenglas brauche ich wohl? Mit ein bisschen Information kann diese Entscheidung schnell getroffen werden, wenn man einschätzen kann, was die Uhr im individuellen Alltag aushalten muss.

Früher waren Armbanduhren nichts anderes als Werkzeuge beziehungsweise Hilfsmittel für bestimmte Personen- oder Berufsgruppen. Mode spielte damals überhaupt keine Rolle. Die wichtigsten beiden Aufgaben der Uhrengläser sind damals wie heute, das Uhrwerk vor Wasser, Staub und Stößen zu schützen und zugleich einen ungetrübten Blick auf das Zifferblatt zu ermöglichen.

Für die Wahl des richtigen Glases sollte man sich fragen, welchen Belastungen die Armbanduhr wohl ausgesetzt sein wird. Ein Taucher beispielsweise benötigt ein Glas, das dem hohen Druck der Tiefe standhält und gleichzeitig in Kombination mit dem Gehäuse zuverlässig dicht bleibt. Die Uhren von Piloten hingegen sind hohen Druckschwankungen ausgesetzt. Das gilt vor allem für die Luftwaffe. Astronauten muten ihren Uhren bei Reisen in den Weltraum wiederum enorme Temperaturunterschiede zu, bei denen viele Gläser platzen (können).

Nun reist der Durchschnittsbürger weder regelmäßig ins All, fliegt Kampfjets oder absolviert Tauchgänge bis zum Meeresgrund – dennoch lohnt sich eine Abwägung der Glaseigenschaften für die individuelle Kaufentscheidung allemal. Im Folgenden eine kurze Vorstellung der drei Glasarten, die für Armbanduhren verwendet werden:

Acrylglas

Acrylglas ist auch unter dem Namen Plexiglas oder Piacryl bekannt. Es ist sehr stabil, leicht, günstig – und extrem anfällig für Kratzer. Uhren mit Plexiglas müssen daher mit besonderer Vorsicht behandelt werden. Trotzdem werden Plexigläser auch heute noch oft in Uhren verbaut, vor allem in denjenigen, die sich optisch an ihre historischen Vorbilder anlehnen. Apropos historische Vorbilder: Sammler schätzen Plexiglas insbesondere dafür, dass es Uhren die Originalität erhält.

Mineralglas

Dieses chemisch gehärtete Silikatglas ist um einiges widerstandsfähiger als Acrylglas, es gilt als bruchfest und günstig. Die Bruchfestigkeit ist allerdings als relativ zu bewerten. Ebenfalls zu bedenken: Kommt es tatsächlich einmal zum Bruch, können die Splitter in das Uhrwerk eindringen und neben dem Ersetzen des Glases ist im unglücklichsten Fall auch eine Revision des Werkes unumgänglich.

Saphirglas

Saphirglas ist das mit Abstand härteste Glas, es wird in Sachen Widerstandsfähigkeit im Grunde genommen nur noch von Diamant getoppt. Deswegen kann es auch nur mit diamantbeschichtetem Werkzeug geschliffen werden. Entsprechend schwer ist es, Saphirglas zu zerkratzen. Diese Härte hat ihren Preis, deswegen findet man Saphirglas gewöhnlich nur bei Uhren im oberen Preissegment. Als Käufer sollte man unbedingt darauf achten, dass das Glas entspiegelt ist; ansonsten zeigt es sich besonders anfällig für Lichtreflexionen. Im Übrigen ist die Bezeichnung „Saphirglas“ etwas irreführend – es handelt sich nämlich genau genommen um einen synthetisch erzeugten Kristall.