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Der Wert eines Edelsteins wird von verschiedenen Faktoren bestimmt. Ein Preis lässt sich nicht pauschal benennen. Trotzdem gibt es einige Sorten bunter Mineralien, die als wertvoller gelten. Wir erklären, welche.

Farbedelsteine gehören zu den erlesensten Naturschätzen auf der Erde und werden von Menschen aus allen Ländern hochgeschätzt und gerne präsentiert – und das schon seit vielen Jahrtausenden. Vermutlich schon in der Altsteinzeit, historisch sicher überliefert aber seit der Antike, werden Edelsteine wie Rubin, Smaragd, Saphir oder Beryll zu Schmuckstücken verarbeitet und als Juwelen getragen.

Was zeichnet einen Edelstein aus?

Ein Edelstein ist ein Mineral, das sich vor allem durch drei Eigenschaften auszeichnet: die Mohshärte, auch Edelsteinhärte genannt, die über sieben liegen muss, die Seltenheit des Minerals und dessen Reinheit. Steine, die diese Merkmale nicht auszeichnen, werden als Schmucksteine bezeichnet.

Die Härte des Steins gilt als das bedeutendste Merkmal eines Edelsteins. Denn durch ihre besondere Härte sind sie ausgesprochen langlebig, neigen nicht zu Kratzern und sind sehr robust. Der Härte-Wert wird auf der Mohs-Skala von eins bis zehn angegeben – der Diamant ist das härteste natürliche Mineral mit einer Mohshärte von zehn. Trotzdem ist er nicht unzerstörbar. Er lässt sich beispielsweise leichter spalten als ein Saphir oder ein Rubin. Der Quarz dagegen liegt auf der Mohs-Skala bei einer Acht – darunter fallen Sorten wie Citrin, Amethyst oder Rosenquarz.

Genauso wie der Härte-Wert spielt auch die Seltenheit eine maßgebliche Rolle bei der Einstufung als Edelstein. Manche Mineralien wie der Quarz lassen sich an vielen Orten der Welt finden. Bei anderen ist nur ein einziger Fundort bekannt, wie bei dem blauvioletten Tansanit. Den hat man bislang ausschließlich in den Merelani Hills in Tansania entdeckt. Alexandrit, Taaffeit, Grandidierit, Kaschmir-Saphir sowie Painit zählen derzeit neben den Tansaniten zu den seltensten bisher entdeckten Edelsteinen.

Doch auch die Seltenheit allein kann nicht den Wert eines Edelsteins bestimmen. So gibt es im Gegensatz zu dem einen Fundort des blauvioletten Tansanits weltweit über 700 Fundorte für Diamanten. Allein 2020 wurden weltweit 107 Millionen Karat Rohdiamanten gefördert. Dabei entspricht ein Karat knapp 0,2 Gramm. Das ergibt 21,4 Tonnen Rohdiamanten, was dem Gewicht von sechs Elefantenbullen entspricht. Besonders selten ist das nicht – doch seit vielen Jahrzehnten gilt „Diamonds are a girl’s best friend“, und die Diamant-Nachfrage ist entsprechend hoch – und das lässt auch den Wert deutlich steigen.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Reinheit der Farbe und die damit zusammenhängende Transparenz: Besitzt der Stein eine gleichmäßige Farbverteilung oder wirkt die Farbe fleckig? Ist er naturbelassen und unbehandelt oder wurde er erhitzt? Ist die Farbe hell oder kräftig-intensiv? Sind Unreinheiten oder Einschlüsse mit bloßem Auge zu erkennen? Wie wird das Licht gebrochen und reflektiert? Tauchen im Stein Einschlüsse von anderen Materialien auf, kann das den Glanz und das Spiel mit dem Licht beeinflussen. Es kann aber auch den Wert steigern wie bei den besonders seltenen farbigen Diamanten, den „Fancy Diamonds“.

Der Wert von Edelsteinen

Schon in der Antike wurden Edelsteine teils als Geldersatz verwendet und noch heute sind sie eine beliebte Kapitalanlage. Hier gilt aber nicht unbedingt: Je größer und schwerer der Edelstein, desto teurer ist er. Im Gegenteil: Es ist ein Zusammenspiel aus den verschiedenen Faktoren, die oben bereits genannt wurden – die Seltenheit, Reinheit, Transparenz und Farbe des Edelsteins. Hinzu kommen die Nachfrage und die Möglichkeit der Verwendung.

Auch wenn die Größe alleine nicht ausschlaggebend ist für den Preis, ist sie ein Faktor, der nicht verachtet werden darf. Je größer ein Edelstein ist, desto seltener ist er auch, was seinen Wert erhöht. Genauso lässt aber auch ein exzellenter Schliff den Preis steigen. Ein geschickter Schleifer kann durch passende Form- und Schliffwahl das Beste aus dem Edelstein herausholen.

Es gibt also nicht DEN Preis für die Mineralien. Trotzdem lassen sich einige der wertvollsten Edelstein-Sorten benennen, die es unter den bisher weltweit bekannten 5.300 Mineralien zurzeit auf dem Markt gibt:

Der Diamant
Viel besungen, bejubelt und allseits bekannt – der Diamant ist in seiner reinen Form ein klarer, farbloser bzw. weißer Kristall, der sichtbares Licht durchlässt. In geschliffener Form variiert seine Farbe zwischen hochfeinem Weiß, blaustichigem Weiß oder Weiß mit einem Hauch von Gelb. Doch es gibt auch Diamanten in den Farben Gelb, Orange, Rot, Grün, Blau, Rosa/Pink, Violett, Grau, Braun und Schwarz. Diese werden als sogenannte Fancy Diamanten, Farbdiamanten, definiert und sind das Ergebnis von Spurenelementen im Inneren des Steins. Da lediglich 0,01 Prozent der global abgebauten Diamanten farbig sind, gelten diese als besonders wertvolle Mineralien und sind eine echte Seltenheit.

Der wertvollste Edelstein, der jemals verkauft wurde, war der rosafarbene Diamant „The Pink Star“. Er wurde bei einer Auktion in Genf für 67 Millionen Euro verkauft. Der Rohdiamant war 132,5 Karat schwer und es dauerte zwei Jahre, ihn zur Perfektion zu schleifen.

Der Musgravit
Der Name dieses besonderen Minerals rührt von seinem ersten Fundort her: der Gebirgskette der Musgrave Ranges, die sich in Australien befindet. Der Musgravit zählt aktuell zu den seltensten und teuersten Mineralien der Welt. Selbst kleinste Exemplare mit einem niedrigen Karatgewicht erzielen auf dem Edelsteinmarkt Höchstpreise aufgrund ihrer Seltenheit.

Er besitzt eine Mohshärte von acht bis achteinhalb und seine Farbtöne variieren zwischen Graugrün, Violettgrau und Schwarz. Musgravit wird insbesondere facettiert geschliffen. So kommen seine Reinheit und Farbe schön zur Geltung.

Der Grandidierit
Benannt nach dem französischen Entdecker Alfred Grandidier, sind die Grandidierite eine echte Rarität. Erstmals wurden sie 1902 im Süden Madagaskars entdeckt. In den folgenden Jahren wurde nur eine Handvoll weiterer Fundorte bekannt – in Norwegen, Tschechien, Algerien, Indien, Neuseeland und in der Antarktis. Das macht den Edelstein auch so besonders.

Seine Mohshärte beträgt siebeneinhalb und der Glanz des Minerals ist glas- bis perlenartig bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz. Einen lupenreinen Edelstein zu finden, ist eine absolute Seltenheit. Oftmals haben die Mineralien verschiedenartige Einschlüsse.

Der Grandidierit ist eines der wenigen Mineralien, deren Farbe zu 100 Prozent natürlichen Ursprungs ist. Sie variiert zwischen farblos, blaugrün und dunkelgrün.

Der Jeremejewit
Im Jahr 1883 wurde der Jeremejewit von Mineraloge Augustin Alexis Damour das erste Mal erwähnt. Der Name des Steins wurde zu Ehren des russischen Mineralogen Pawel Wladimirowitsch Jeremejew ausgewählt. Als Fundort gilt der Berg Soktuj, der sich im Adun-Cholon-Gebirge im Süden von Russland befindet. Auch bei diesem Mineral gibt es nur sehr wenige weitere Fundorte: die Vulkaneifel in Deutschland, Tadschikistan, Myanmar, Namibia und Madagaskar. Die Mohshärte des Schmucksteins liegt auf der Skala zwischen sechseinhalb bis siebeneinhalb.

Die Farbe des Jeremejewits variiert zwischen farblos, gelbbraun, violett, grünblau, weiß und blau, wobei die blauen Jeremejewite zu den seltensten gehören. Die Kristalle sind vergleichsweise klein und somit schwieriger zu schleifen. Geschliffene Kristalle, insbesondere blaue, werden zu Höchstpreisen gehandelt.

Der Rote Beryll
Roter Beryll, Bixbit oder auch Roter Smaragd genannt – dieses Mineral trägt gleich drei Namen. Ursprünglich wurde es nach seinem Entdecker, dem Mineralogisten Maynard Bixby, benannt, der ihn 1897 in der Maynard Topaz Mine im Juab County, USA gefunden hat. Maynard Bixby hat allerdings noch ein zweites Mineral – den Bixbyit – entdeckt. Um Verwirrungen zu vermeiden, wurde der Edelstein infolgedessen als Roter Beryll bezeichnet. Den Namen Roter Smaragd bekommt er ab und an verliehen, um die Bekanntheit und den Wert des Farbedelsteins zu steigern. Mit einem Smaragd hat er gemein, dass sie beide zur Beryllgruppe gehören und beide auf der Mohs-Skala zwischen siebeneinhalb und acht variieren.

Reiner Beryll ist farblos, der Rotton entsteht durch Verunreinigungen im Gestein – die in diesem Fall den Wert aber nicht mindern, sondern deutlich steigern. Die Farbe nimmt verschiedene Töne an – von einem reinen Rot bis hin zu Rottönen mit einem Stich ins Orangefarbene, Blaue oder Violette. Der Rote Beryll ist so selten, dass laut einer Umfrage des Utah Geological Survey pro 150.000 Diamanten in Edelsteinqualität nur ein einziger Roter Beryll freigelegt wird.

Alexandrit
Auch der Alexandrit trägt einen besonderen Namen. Namenspate des Edelsteins ist Alexander II., der von 1855 von 1881 Kaiser von Russland war. Deshalb wird der Alexandrit auch ab und an Zarenstein genannt.

Der Alexandrit wurde zum ersten Mal 1830 in den Smaragd-Minen in Malyshevo, Russland entdeckt und besticht mit einer besonderen Härte: Auf der Mohs-Skala liegt er bei achteinhalb. Eine weitere Besonderheit ist, dass er ein dichromatisches Mineral ist. Das bedeutet, dass er zwei unterschiedliche Farben abhängig von der Lichtquelle zeigt.

Im Tageslicht ist der Alexandrit grün – variierend zwischen hellgrün, smaragdgrün, blaugrün und gelbgrün. Unter Kunstlichtbedingungen bzw. im Kerzenschein dagegen sieht der Edelstein rot bis purpurfarben aus. Das lässt sich durch die besondere Lichtbrechung in den Kristallen erklären, die ähnlich wie ein Filter nur die Wellenlängenbereiche von grünem und rotem Licht absorbieren.

Um diese besonderen Farben hervorzuheben, wird der Edelstein vorwiegend in facettenreichen Schliffen gehalten wie dem Tropfen- oder Ovalschliff.

Der Painit
Auch der Painit zählt zu den seltensten Edelsteinen der ganzen Welt. Es sind bis heute nur rund 1000 Stück dieses Minerals bekannt, wovon die meisten nicht facettenreich sind. Der Painit wurde 1956 von dem britischen Gemmologen Arthur Charles Davy Pain in Ohngaing, Myanmar entdeckt und bislang gibt es auch keinen anderen Fundort des Minerals. Seine Mohshärte beträgt siebeneinhalb bis acht.

Die Farbe von Painit variiert zwischen orangerot, rot, rotschwarz, rotviolett, grünbraun, rotbraun bis rotschwarz. Besonders ist, dass sich der seltene Edelstein im Sonnenlicht als ein grünstichiges Braun präsentiert, während er unter Kunstlichtbedingungen rosa- bis rotbraun erscheint.

Doch auch bei diesen sehr wertvollen Edelsteinsorten gilt die Zusammensetzung des Preises durch verschiedene Faktoren. Lassen Sie sich bei der Auswahl Ihres Schmuckstückes mit Edelsteinen gern von uns beraten!